Kaans Kaas Streamstore

Kaan’s Kaashandel wurde 1913 in Hoorn gegründet, von dem Großvater des jetzigen Inhabers Jan Kaan. Jan ist 58 Jahre alt und hat es im Laufe der Jahre geschafft, einen zweiten Laden in Alkmaar zu öffnen. Seine beide Söhne Klaas (28) und Arie (24) möchten den Käsehandel von ihrem Vater übernehmen, und stehen vor der Herausforderung, das Geschäft in die Zukunft zu führen.

Denn vieles hat sich auch in diesem Bereich im Laufe der Zeit verändert. Die Niederländer kaufen inzwischen ebenfalls nur noch einen Bruchteil ihrer Lebensmittel bei Fachhändlern, und gehen für den großen Einkauf lieber in den immer besser sortierten Supermarkt. Wer als Fachhandel überleben möchte, muss also auf neue Wegen setzen und seinen Namen zur Marke machen.

Genau das haben Vater und Söhne Kaan aus Alkmaar gemacht. Mit Hilfe ihrer Hausbank gründeten sie den weltweit ersten „Stream-Store“, und haben ihren Laden nun für online Kunden sichtbar gemacht. Die können per Video-Verbindung (auch Streaming genannt) direkt in den Laden eintreten, sich die Produkte ansehen und sich von der Familie Kaan beraten lassen. Gekaufter Käse wird dann eingepackt und bequem nach Hause geschickt. Der große Unterschied zu einem Versandhandel ist somit das Einkaufserlebnis und die persönliche Beratung, worauf man normalerweise online verzichten muss. Andererseits müssen Online-Kunden in diesem Streaming-Modell auch im Kauf nehmen, dass sie nur dann bestellen können, wenn der Laden geöffnet hat, und dass sie eventuell auch mal warten bzw. anstehen müssen, wenn andere (offline) Kunden schon vor ihnen im Laden waren.

Schauen Sie sich das Video an, um zu sehen wie das in der Praxis funktioniert:


Ende September 2017 wurde der Stream-Store eröffnet. Es ist wahrscheinlich weltweit die erste Initiative dieser Art. Zunächst wurde fünf Tage lang getestet, demnächst soll der Käse-Stream-Store dann dauerhaft – während der Öffnungszeiten - online zu besuchen sein. Das Beispiel zeigt, wie eine mutige Familie sich die Aufgabe gestellt hat, ihr sehr traditionelles Geschäft zukunftsfähig zu machen. In den vergangen 100 Jahren ist die Familie von ein auf zwei Standorte gewachsen, um doppelt so viele Kunden bedienen zu können. Wer weiß, wie viele Kunden sie nun, ohne Investition in einem weiteren Laden, zusätzlich bedienen können. Der große Vorteil für den Familienbetrieb ist - neben einem tollen Service für all diejenigen Kunden, die von auswärts kommen - dass in ruhigeren Zeiten so ganz neue Potentiale ausgeschöpft werden können. Denkt man das Modell weiter, kombiniert mit Facebook Aktivität, gezielter Off- und Online-Werbung zum neuen innovativen Service, etc. lässt sich die Erfolgsgeschichte schon vorhersehen.

Es gibt viele Parallelen zwischen dem Käsehandel in diesem Artikel und den deutschen Apotheken. Auch die Apotheke ist ein Fachgeschäft, ein Einzelhandel, und häufig auch Familienunternehmen. Und Apotheken stehen ebenfalls vor der Herausforderung, das Geschäft gut für die Zukunft aufzustellen, und können dabei die digitale Entwicklungen nicht außer Acht lassen. Natürlich, unter der jetzigen Apothekenbetriebsordnung bzw. dem Datenschutzgesetz ist es wahrscheinlich schwierig, Patienten per Live-Stream zu bedienen. Aber irgendwann könnte die gesetzliche Lage ganz anders aussehen, und darauf sollten Apotheken vorbereitet sein.
Außerdem gibt es jetzt schon so viele andere digitale Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die Apotheke in die digitale Zukunft zu führen. Möchten Sie wissen wie? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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